Auf, preiset den Tag, dass ich noch ein letztes Mal vor meiner Abreise aus Maryland hier etwas schreibe 😉
Wie ihr bei diesem Einstieg vielleicht schon vermutet habt, war ich am letzten Wochenende im Weihnachtsoratorium und war mal wieder begeistert! Ohne es vorher zu wissen, habe ich mit dem Washington Bach Consort unter der Leitung von Dana Marsh eine echte Instanz für Alte Musik hier in den USA gefunden.
Besonders gefreut hat mich die hervorragende Aussprache des Chores und der Solisten, die letztlich nur beim Wort „des Höchsten“ etwas schwäbisch wirkte. Aber vielleicht sind das auch die neuesten Erkenntnisse der Bach-Forschung, wer weiß 😉
Die Auswahl der Kantaten hat mich etwas überrascht (1, 2, 4, 6), leider ohne meine Lieblingskantate (3. „Herrscher des Himmels“ – da bin ich halt doch Chorsänger durch und durch ?), dafür mit der (zu) selten aufgeführten 4. Kantate. Ich frage mich ehrlich gesagt immer noch, warum genau diese Auswahl getroffen wurde. Falls ihr da Ideen habt, lasst es mich gerne wissen!
Auch die Tempi haben mich (größtenteils positiv) überrascht – angenehm zügig, ohne einzuschlafen, aber auch wieder nicht halsbrecherische Gardiner-Tempi.
Insgesamt war dieser Konzertabend ein voller Erfolg, der mich dann doch noch etwas in (vor-)weihnachtliche Stimmung gebracht hat.
Der Weihnachtsbaum „meines“ Bundesstaats
Vor lauter weihnachtlicher Begeisterung habe ich dann am Sonntag noch den „National Christmas Tree“ besichtigt. Da gab es dann den Kitsch, von dem der Bach zum Glück verschont geblieben war… Dennoch, bei Donald und Melania war mehr Lametta!
Und wie bei jeder Gelegenheit haben sich natürlich auch hier alle Bundesstaaten selbst dargestellt. „Mein“ Bundesstaat mit dieser Schönheit:
Aber irgendwie ist es schon eine schöne Sache, den amerikanischen Familien zuzuschauen, wie sie „ihren“ Baum als den schönsten von allen besichtigen und sich daran erfreuen, dass ein Teil von ihnen so auch immer im District of Columbia ist – der übrigens auch einen Baum hat, obwohl er formal ja kein Bundesstaat ist. Wenigstens da gibt’s also schon Gleichberechtigung für die Menschen in DC!
Am Freitag geht’s für mich wieder zurück in Richtung Norden. Das Wochenende über werde ich mir New York anschauen (und wahrscheinlich endgültig im Vorweihnachts-Kitsch ertrinken), Montag und Dienstag bin ich nochmal in Boston, bevor es dann auch schon für den Weihnachtsurlaub zurück nach München geht. Hoffentlich gibt’s dort dann wenigstens ein bisschen Schnee, den ich hier doch irgendwie vermisse ☃️