Oh oh, da habe ich aber wieder lange nichts geschrieben… Dafür gibt es inzwischen ganz viele (nicht mehr ganz frische) Neuigkeiten, die ich auch nachträglich mit euch teilen möchte. Mal schauen, wie strukturiert das klappt ?
Zwei Buchstaben und ein Punkt bringen mich nach Brüssel
Wie vermutlich viele von euch schon wissen, hat sich mein „offizieller“ Name in diesem Sommer um zwei Buchstaben und einen Punkt erweitert. Seit Ende Juni darf ich mich offiziell Doktor der Naturwissenschaften nennen – ein Erfolg, auf den ich durchaus lange hingearbeitet habe. Und der von meinen Freunden und Kollegen mit einem wunderbaren Doktorhut belohnt wurde – danke nochmal dafür!
Wie zu erwarten war, hat sich allerdings dadurch in meinem Alltag nicht sehr viel geändert. Außer natürlich, dass mein Alltag seit Anfang Oktober sehr viel mehr Französisch enthält. Wie ich ja im Frühjahr schon angekündigt hatte (ja, im letzten Beitrag hier ?), bin ich seit diesem Monat als Postdoc in Brüssel in der Gruppe von Nathan Goldman. Allerdings wurde mir von einigen Leuten schon versichert, dass sich an meinem Arbeitsplatz bemerkenswert wenig verändert hat:
Auch an meiner Arbeit hat sich nicht sehr viel geändert – ich frage mich weiterhin, wie Quantensimulatoren topologische Ordnung realisieren und untersuchen können. Allerdings werde ich während meines Postdocs versuchen, mich methodisch und inhaltlich noch breiter aufzustellen. Was das genauer bedeutet, werde ich euch hier natürlich dann berichten – hoffentlich nicht wieder erst in 8 Monaten…
„HODLRO“ und wachsende Laughlin-Zustände
Kurz bevor ich mich in Brüssel in das „Abenteuer Postdoc“ gestürzt habe, sind erfreulicherweise noch zwei Projekte in München fertig geworden, für die es die Preprints sogar noch vor meinem Beginn hier auf’s arXiv geschafft haben!
Bei „Projekt HODLRO“ – wie unser Team es liebevoll nennt – haben wir uns mit der Frage beschäftigt, wie man durch eine geschickte Messung herausfinden kann, ob ein Quantensimulator tatsächlich topologische Ordnung realisiert hat. Diese Frage klingt wesentlich unspektakulärer als sie meiner Meinung nach ist! Immerhin hat die Festkörperphysik-Community während der letzten >30 Jahre gedacht, dass dies zwar theoretisch, aber experimentell praktisch unmöglich ist. Aber wie so oft: cold atoms are cool – und können hier Einblicke geben, die traditionelle Festkörper-Experimente leider nicht erlauben.
Das zweite abgeschlossene Projekt war gewissermaßen eine Vorschau auf das, was kommt. In einer Zusammenarbeit mit Nathan Goldman (meinem jetzigen Chef) und unseren „experimentellen Freunden“ in Harvard haben wir untersucht, wie man aus kleinen Laughlin-Zuständen aus zwei Atomen größere Zustände mit „vielen“ (heißt ~10) Atomen erzeugen kann. Dazu schlagen wir vor, die bestehenden „Patches“ zu verbinden in einer „Patchwork Konstruktion“ (ja, genau das, was ihr euch jetzt vorstellt). Ergebnis: Dieses Vorgehen funktioniert erstaunlich gut und sollte es Experimentatoren erlauben, in der nahen Zukunft größere Systeme zu realisieren und zu untersuchen.
Fehlt nur noch, dass da jemand Ideen hat, was man mit solchen größeren Systemen machen könnte… stay tuned – oder lest hier oder hier schon jetzt etwas mehr darüber 😉