Effizienz = Erfolg / Aufwand

Wirt­schaft­lich­keit ist eine betriebs­wirt­schaft­li­che Kenn­zahl, deren Maß Effi­zi­enz ist. Sie beschreibt das Ver­hält­nis zwi­schen dem erreich­ten Erfolg und dem dafür erfor­der­li­chen Auf­wand (Kos­ten)“,

weiß die deutsch­spra­chi­ge Wiki­pe­dia unter dem ent­spre­chen­den Stich­wort. Oder in einer knap­pen For­mel ausgedrückt:

\(\text{Effizienz} = \frac{\text{Erfolg}}{\text{Aufwand}}.\)

Was sehr ein­fach und offen­sicht­lich klingt, hat trotz­dem span­nen­de Impli­ka­tio­nen für’s Leben – zumin­dest sofern man vor­hat, in der einen oder ande­ren Wei­se „pro­duk­tiv“ zu sein 😉

Was sind die Implikationen?

Die all­ge­mei­ne Aus­sa­ge „Effi­zi­enz = Erfolg/Aufwand“ lässt min­des­tens drei grund­le­gen­de Schlüs­se zu:

  1. Bei gleich­blei­ben­der Effi­zi­enz führt ein erhöh­ter Auf­wands zu grö­ße­rem Erfolg.
  2. Wenn wir die Effi­zi­enz stei­gern kön­nen, führt
    • der glei­che Auf­wand zu grö­ße­rem Erfolg.
    • bereits ein redu­zier­ter Auf­wand zu glei­chem Erfolg.

Anders aus­ge­drückt: wenn ich ein fes­tes Ziel errei­chen möch­te, kann ich die Effi­zi­enz mei­ner Arbeit opti­mie­ren, mei­ne ein­ge­set­zen Mit­tel erhö­hen oder beides.

Warum mich das während des Lockdowns interessiert hat

Die­ser an sich total tri­via­le Zusam­men­hang war für mich wäh­rend des Lock­downs in den letz­ten Wochen und Mona­ten eine regel­rech­te Offen­ba­rung. Ich hat­te gemerkt, dass ich ins­be­son­de­re nach einer län­ger anhal­ten­den Zeit im Home­of­fice ein paar Schwie­rig­kei­ten in mei­nem Arbeits­all­tag hat­te. Die­se Schwie­rig­kei­ten las­sen sich in zwei Kern­punk­ten zusammenfassen:

Ers­tens hat­te ich das Gefühl, mei­ne Zie­le immer sel­te­ner zu errei­chen und mir dem­entspre­chend auch weni­ger ambi­tio­nier­te Zie­le zu set­zen. Der Erfolg mei­ner Arbeit war also gerin­ger geworden.

Zwei­tens habe ich gemerkt, dass ich trotz­dem fast genau so viel Zeit wie sonst in mei­ne Arbeit gesteckt habe und am Abend voll­kom­men erschöpft war. Mein Auf­wand war also offen­bar gestiegen.

In Wahr­heit stimmt das nicht ganz: ich habe spä­ter gemerkt, dass ich erschre­ckend viel sinn­lo­se Zeit mit mei­nem Smart­phone zum Bei­spiel auf Face­book ver­bracht habe, anstatt kon­zen­triert zu arbei­ten. Inso­fern war der tat­säch­li­che Auf­wand, wenn man ihn in „ziel­ge­rich­te­ten Gedan­ken und Hand­lun­gen“ misst, sicher­lich eher nied­ri­ger als sonst – dazu aber unten mehr.

Die­se Situa­ti­on hat mich zwi­schen­zeit­lich psy­chisch ziem­lich belas­tet. Wer mich kennt, weiß, dass ich kein beson­de­res Pro­blem damit habe, hart zu arbei­ten – im Gegen­teil mute ich mir oft (zu) viel zu. Viel mehr stört es mich, wenn ich mei­ne Zeit (bewusst oder unbe­wusst) ver­tröd­le. Des­halb war es für mich gera­de­zu erlö­send, als ich plötz­lich den Grund für mei­ne Unzu­frie­den­heit erkannt habe:

Mei­ne Effi­zi­enz war wäh­rend des Lock­downs dras­tisch gesunken.

Als ich jetzt end­lich ver­stan­den hat­te, was das zugrun­de lie­gen­de Pro­blem war, habe ich ange­fan­gen, das zu tun, was ich am liebs­ten tue: eine Lösung für das Pro­blem suchen.

Ich wollte effizienter werden

  1. Zuerst habe ich den Auf­wand, den ich bereit bin zu leis­ten, klar defi­niert: Ich habe mei­nen Arbeits­tag auch im Home­of­fice zeit­lich klar begren­zen. Ich ver­su­che, mei­ne Arbeit in der Zeit zwi­schen 8:30 und 17:30 zu erle­di­gen, wobei ich meis­tens etwa eine Stun­de Pau­se zwi­schen­durch mache. Das ent­spricht ziem­lich genau einer übli­chen 40-Stunden-Woche.
  2. Damit ich in die­ser Zeit so viel wie mög­lich erle­di­gen kann, also effi­zi­ent bin, ver­brin­ge so viel Zeit wie mög­lich mit Deep Work, also mit Kon­zen­trier­tem Arbei­ten. Das ist die Arbeit, bei der ich die Ergeb­nis­se errei­che, die für mein mit­tel­fris­ti­ges beruf­li­ches Ziel – die Pro­mo­ti­on – zäh­len: neue Din­ge ler­nen und neu­es Wis­sen schaffen.
  3. Um mich sel­ber zu ziel­stre­bi­gem Arbei­ten zu moti­vie­ren, ver­wen­de ich Time­blo­cking. Dabei set­ze ich mir (meis­tens) bewusst ambi­tio­nier­te zeit­li­che Ziele.
  4. Ich ver­su­che, zu Anfang der Woche (bezie­hungs­wei­se am Sonn­tag­abend vor­her) einen Über­blick über mei­ne Auf­ga­ben zu ver­schaf­fen und Zie­le für die Woche zu defi­nie­ren:
    1. Wel­che Ter­mi­ne habe ich die­se Woche?
    2. Wo ste­hen mei­ne ein­zel­nen Pro­jek­te (sowohl in der Uni als auch privat)?
    3. Was möch­te ich die­se Woche bei die­sen Pro­jek­ten erreichen?
    4. Gibt es sonst etwas, wo ich Fort­schrit­te errei­chen möchte?
  5. Der wahr­schein­lich wich­tigs­te Punkt, den ich aber lei­der immer­noch zu oft ver­nach­läs­si­ge: ich lege mein Smart­phone in ein ande­res Zim­mer und las­se mei­ne Kom­mu­ni­ka­ti­ons­ka­nä­le am Com­pu­ter geschlos­sen, wenn ich nicht gera­de in einem Zeit­block mit „Kom­mu­ni­ka­ti­on und Admin“ bin!

Mit die­sen für sich genom­men klei­nen Schrit­ten habe ich es inzwi­schen nicht nur geschafft, mei­ne Arbeit (auch die ehren­amt­li­che im Bezirks­aus­schuss) auf eine über­schau­ba­re Zeit zu begren­zen, son­dern gleich­zei­tig zufrie­de­ner mit mei­ner Arbeit zu sein. Ich kann tat­säch­lich sagen, dass ich, ohne den Auf­wand erheb­lich zu erhö­hen, momen­tan nicht wesent­lich mehr errei­chen kann. Und für immer mehr Arbeit und Stress ist eine glo­ba­le Pan­de­mie mit Sicher­heit nicht der rich­ti­ge Zeitpunkt.

Statt­des­sen ver­brin­ge ich jetzt end­lich wie­der mehr Zeit damit, (Gedruck­tes) zu lesen, für mei­ne Fami­lie und Freun­de da zu sein und (teils vir­tu­ell) Zeit mit ihnen zu ver­brin­gen und mich zu fra­gen, was ich eigent­lich wirk­lich mit mei­nem Leben anstel­len will. Aber nicht in der ver­zwei­fel­ten Art einer Sinn­kri­se, son­dern posi­tiv und kon­struk­tiv: Was mache ich mit all der Zeit, in der ich nicht arbei­ten muss? Über­ra­schend oft ist die Ant­wort: eine ande­re anspruchs­vol­le Arbeit, aber eine, die ich nicht machen müsste 🙂

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