„More is different“

Seit heu­te hat mei­ne Home­page einen neu­en Titel. Aus der doch recht unper­sön­li­chen „Per­sön­li­chen Home­page von Felix Palm“ wur­de „Felix Palm – more is dif­fe­rent“. Klingt doch gleich nach „viel mehr“ und „ganz anders“…

Und über­haupt soll sich hier ab jetzt ganz viel ändern. Ich möch­te mir öfter die Zeit neh­men, mei­ne Gedan­ken und das, was mich beschäf­tigt, ordent­lich aus­zu­for­mu­lie­ren. Des­halb fan­ge ich jetzt (mit gefühlt 10 Jah­ren Ver­spä­tung) an mit die­sem Blog und wer­de ein­fach drauf los schrei­ben. Wer mich kennt, weiß, dass ich fast unun­ter­bro­chen über zwei Din­ge rede: Phy­sik und Poli­tik. Und das muss jetzt lei­der auch das Inter­net über sich erge­hen lassen.

Wer mich kennt, weiß auch, dass ich ger­ne sehr aus­führ­lich und lan­ge rede. Und noch schlim­mer: noch viel län­ger und ver­schach­tel­ter schrei­be. Des­halb will ich die­ses Blog-Pro­jekt auch nut­zen, um mehr Übung dar­in zu krie­gen, eben nicht lan­ge ver­schach­tel­te Sät­ze zu schrei­ben. Wenn ich die­sen Text bis hier­hin noch­mal lese, scheint da viel Bedarf zu sein 😉

Warum „more“ wirklich „different“ ist

Die eine oder der ande­re wun­dert sich viel­leicht über den neu­en Unter­ti­tel mei­ner Home­page. Und bei man­chen mei­ner Physiker-Kolleg*innen klin­gelt viel­leicht etwas im Hin­ter­kopf bei die­sem Zitat. „More is dif­fe­rent“ ist der Titel eines Auf­sat­zes von Phil­ip War­ren Ander­son, der 1972 in Sci­ence erschie­nen ist (hier – oder ihr sucht den Titel in der Such­ma­schi­ne eurer Wahl und fin­det ein öffent­lich zugäng­li­ches PDF ?). Der Arti­kel ist ein groß­ar­ti­ges Plä­doy­er für das Kon­zept der Emer­genz. Grob gesagt – die Expert*innen mögen mir ver­zei­hen; eine genaue­re Erklä­rung kommt viel­leicht dem­nächst mal – besagt es, dass auf gro­ßen Zeit- und Län­gen­ska­len (und, damit ver­bun­den, dort wo vie­le Teil­chen am Werk sind) ande­re (phy­si­ka­li­sche) Geset­ze gel­ten als für ein­zel­ne Teil­chen. Ihr seht schon: Phy­si­ker halt…

Aber die­se Erkennt­nis ent­hält noch mehr, fin­de ich: Men­schen­men­gen ver­hal­ten sich anders als ein­zel­ne Indi­vi­du­en, Emer­genz gibt es auch als gesell­schaft­li­ches Phä­no­men. Wo zu Beginn noch vie­le Ein­zel­mei­nun­gen strei­ten, kris­tal­li­siert (…auch ein emer­gen­ter Vor­gang…) sich nach und nach ein gro­ßer Kon­sens her­aus. Wie das abläuft, kann kei­ner wirk­lich vor­her­sa­gen und es ist im Nach­hin­ein oft nicht nach­voll­zieh­bar. Der Ein­zel­kämp­fer, glau­be ich zumin­dest, wird am Ende nicht gegen das kol­lek­ti­ve Ver­hal­ten einer Grup­pe ankom­men. Manch­mal ist das gut, aber manch­mal schier zum Ver­zwei­feln – komi­scher­wei­se oft dann, wenn man selbst der Ein­zel­kämp­fer ist… ?

Aber was hat das jetzt mit mir zu tun?

Man kann den Satz auch viel wört­li­cher (und nicht im Sin­ne Anderson’s) ver­ste­hen: „Mehr ist anders“. Wer mehr kennt und gese­hen hat, der denkt anders über die Welt. Und genau das ver­su­che ich in mei­nem Leben: ich ver­su­che, neu­gie­rig zu sein und mit offe­nen Augen durch die Welt zu gehen und hof­fe, dabei so viel Neu­es und Ande­res zu ent­de­cken wie möglich.

Gut, zuge­ge­ben, der letz­te Punkt ist etwas platt und gehört wohl eher in die Kate­go­rie „Kalen­der­sprü­che“. Aber den­noch: mich hat die­ser schein­bar bana­le Satz schon lan­ge fas­zi­niert. Er ent­hält so viel Klug­heit in so wenig Wor­ten. Bis ich auch mal so klug und knapp for­mu­lie­ren kann, habe ich wohl noch einen wei­ten Weg vor mir. Aber wer nicht anfängt, kommt nicht ans Ziel. Außer­dem ist ja der Weg das Ziel… *hier belie­bi­gen Kalen­der­spruch ein­fü­gen*. Mal sehen, wohin das alles führt – ich bin gespannt 🙂

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